Die Bilder unter: http://www.ammersee-sportverein.de/index.php/sonstiges/bilder/allgemeine-fotos?page=13

Inklusives Sportfest des Ammersee-Sportvereins im Rahmen der Landkreis-Aktionswoche: ein Konzept, alle in Bewegung zu bringen

„Bewegungsangebote für alle Bürger“ war der Hintergedanke, als Turnchefin Conny Schneider bereits im Frühjahr die Beteiligung des Ammersee-Sportvereins Dießen an der Woche der Inklusion bei Frau Juchem vom Landkreis Landsberg zusagte.

„Klassisch turnerisch“ ging es am Vormittag dieses verregneten Sonntags los: die Wettkampfturnerinnen des ASV trainierten eine „Sonderschicht“, dabei hatten aber auch Nicht-Wettkämpfer und Besucher die Gelegenheit, sich an den Turngeräten und bei Spielen auszutoben. Leonhard(Down-Syndrom) hatte mit seine Mutter sichtlich Spaß daran und war den ganzen Vormittag aktiv. Paul ebenso, später wechselte er aber zu Georg Löwenhauser (München, Contergan-Geschädigter) und Tom, die flott und fetzig Badminton spielten und dann in wechselnden Besetzungen gemeinsam mit Klein und Groß im Doppel spielten. Da Herr Krauss von Kraus Orthopädietechnik in Dießen moderne Rollstühle und Rollatoren zur Verfügung stelle und auch die Lebenshilfe Landsberg zwei Rollstühle auslieh, konnten Erwachsene und Kinder diese Gefährte selbst ausprobieren. Und dabei spüren wie mühsam schon eine Flache Rampe zu erklimmen ist, oder gar ein Absatz oder weicher Untergrund - simuliert mit einfachen Turnmatten - zu überqueren. Ulrich Schreiber aus Kaufering, selbst querschnittsgelähmt und an den Rollstuhl gebunden seit 2000, konnte aus eigenen Erfahrungen berichten. Unter Beobachtung des Filmteams vom Landkreis Landsberg (herzlichen Dank fürs Begleiten unserer Veranstaltung!) und in Begleitung des Bürgermeisters Herbert Kirsch (Danke dass Sie bereits in der Früh dabei waren!) erprobten die Kinder im Rollstuhl dann das „täglichen Leben“ und versuchten die Toilette zu erreichen. Gar nicht so einfach, ohne elektrische Türöffner. Dabei ist die Mehrzweckhalle ebenerdig und fast ohne Absätze erreichbar. Keine Selbstverständlichkeit, wenn man andere Sportstätten damit vergleicht.

Über Mittag war es etwas ruhiger in der Halle, die meisten stärkten sich an Kartoffelsuppe und Kürbissuppe oder genossen die vielen verschiedenen Kuchen (vielen Dank an die Köchinnen und Bäckerinnen). Doris und Uli leiteten den Gastronomiebereich und hielten immer frischen Kaffee bereit.

Zur eigentlichen Kaffeezeit wurde es nochmals richtig lebhaft: „OBC“, die Oldie Blues Connection aus Dießen hatte Musikinstrumente und Tonanlage aufgebaut und begrüßte die eintreffenden Senioren und Seniorinnen vom Augustinum Dießen mit Life-Musik. Diese Seniorengruppe war von Frau Dr. Krombholz motiviert und vorbereitet worden, Auszüge aus ihrem Übungsprogramm „Rollatortanz“ vorzuführen. Frau Krombholz, selbst Bewohnerin des Augustinum und ausgewiesene Fachfrau nach über 40 Jahren Sportstudentenausbildung in Gymnastik und Tanz sowie im Behindertensport, erläuterte kurz und präzise Hintergründe und Bedeutung der Tanzformationen und auch der Integration von Rollstuhlfahrern (Stefan Unz aus Windach und im Rollstuhltanz des Universitätssportclubs Münchens aktiv, war als Aktiver dabei) und dann ging es auch schon los: Marsch in Kreisformation, Drehungen und später auch Line Dance. Da sprang der Funke über und die jungen Zuschauer stampften und klatschten mit.

Elisabeth Rid und Uli Pongratz von der Stiftung Regens Wagner Holzhausen (bei Buchloe) griffen die Stimmung auf und zeigten mit der Seniorengruppe und den weiteren Anwesenden einfache Tänze im Stehen und Sitzen mit Tüchern, die in sie in der Behindertensportgruppe ausführen. Musik spricht halt alle an. Und daher spielte und sang OBC dann noch einige bekannte Lieder und Oldies, Hanni Baur vertrat den sportlich-gesellschaftlichen Anteil des Gemeinderats und schwang mit Frau Krombholz dazu das Tanzbein. Anschließend, bei Musik, Kaffee und Kuchen klang de Nachmittag aus, die Senioren erhielten auch Antwort auf ihre besorgte Frage, ob die Kinder denn tatsächlich im Rollstuhl sitzen müssen. Nein, sie probierten kindlich-unbekümmert aus, was sie selbst hoffentlich nie in ihrem Leben brauchen werden.

So bleibt als Resümee dieser gelungenen Veranstaltung: mit „den anderen“ im Ort zusammenkommen schafft Verständnis und gibt interessante Einblicke über die eigene Situation hinaus. Und macht Mut auf dessen Fortführung im Alltag.

Conny + Klaus Schneider

   

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