Acht von Siebzigtausend - Ammersee-Sportler vom ASV mitten im Deutschen Turnfest in Berlin
Berlin, 09.06.2017
„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ Aktivurlaub in der Bundeshauptstadt sollte es werden, Turnen, Trubel, Turnfestfeeling eine Woche lang in der deutschen Metropole – bei ca. drei Millionen Einwohnern werden sich auch siebzigtausend Turner aus Deutschland und der Welt unterbringen lassen. Im Messegelände fanden die meisten Turnwettkämpfe statt, für alle Leistungsklassen und Disziplinen war etwas geboten. Und wo sonst kann man so vielen Turnerinnen und Turnern einfach mal zuschauen, Bekannte wieder treffen, vor oder nach dem eigenen Wettkampf? Paul turnte seinen Turnfestwettkampf (vier Geräte), danach schauten wir zu den Seniorenturnern und ihren Meisterschaften in der Nebenhalle: Schwünge am Barren und Felgen am Reck wie aus dem Bilderbuch, auch wenn die Damen und Herren schon im Rentneralter sind.
In einer anderen Messehalle fliegen die Trampoliner über dem Tuch: „Finale der Pokalwettkämpfe“ Altersklassen 29 bis 50+: da waren noch einige Doppelsaltos dabei, und innerhalb von einer Stunde hatten wir als Zuschauer einen guten Überblick über die Leistungen der „Erwachsenenliga“.
Klaus turnte im Gerätturn-Pokal der Männer. Parallel dazu turnten wohl 200 weitere Frauen und Männer zwischen 45 und 59 Jahren in einer der Messehallen. So ein Gewusel, vier Stunden für sechs Durchgänge, und viele richtig gute und elegante Übungen! Dazu noch eine Stunden Siegerehrungen – jeder Aktive durfte sofort erfahren, für welchen Platz seine Leistungen gut waren. Und die spontane Freude, wenn sich ein Bekannter gut platziert hatte. Ode gar gewonnen hat, wie drei der bayerischen Teilnehmer!
Andere Messehallen waren voller Turn- und Spielgeräte: Hersteller und Händler informierten, Kinder und Jugendliche tobten, turnten und probierten. Turnfest ist Aktiv-Fest. Und zwischendrin „very british“: stundenlang Schlangestehen für die Autogrammstunden mit Elisabeth Seitz, Fabian Hambüchen und weiteren Stars. Auch dabei: die Stadt Schweinfurt, denn dort findet 2019 das nächste Bayerische Landesturnfest statt.
Aber Berlin kann nicht nur Turnfest bedeuten. Mindestens ein bisschen müssen wir die Stadt auch entdecken. „Hotel im Humboldthaus“ klingt doch wie prädestiniert dafür.
Vom Hotel in der Stadtmitte, zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz gelegen, ließ sich die Berliner Innenstadt gut erkunden: zwischen reich verzierten Fassaden, Baugruben, Betonwänden und Bäumen gingen wir über Straßen, Plätze und die markanten Gehwege mit großen buckligen Steinplatten. In jedem Haus schien ein Geschäft, eine Bar oder ein Restaurant zu sein. Überall waren Menschen unterwegs, in Trauben die Turnfestteilnehmer der vielen Vereine, andere Touristen, Einheimische auf dem Weg von oder zur Arbeit. Angenehm war, dass zumindest in diesem Innenstadtbereich und an diesen Tagen gar nicht so viele Autos fuhren. Dafür waren überall Taxis zu sehen und alle paar Minuten rumpelte eine Tram durch die Straße oder eine U-Bahn quietschte über eine der Hochbaustrecken. Sightseeing auf die andere Art: von den Hochbahnstrecken aus hat man eine andere Perspektive auf die markanten Bauwerke, die Spree, die Straßen. Die Hochbahnhöfe haben natürlich ihren eigenen Stil, Backstein, Stahl und viele Fenster. Daran knüpfen die neuen Bahnhöfe der DB mit ihren gläsernen Bögen und großen Fronten an. Überhaupt scheint bei allem Neuen in Berlin zu gelten: hauptsächlich groß!Rund um den Bundestag und das Brandenburger Tor ist alles riesig! Überraschend zierlich wirkt im Vergleich dazu die Mauer, die Reste welche man an der Spree noch besichtigen kann und die dort mit verschiedensten Street Art und Grafitti Kunstwerken verziert ist. Unvorstellbar heute, wie es damals war...
Fünf Tage sind schnell vorbei. Und es gäbe noch viel zu sehen und zu erkunden. Aber erst mal zieht es uns wieder heim, an den ländlichen Ammersee. Dreißigtausend statt drei Millionen...